Vorsicht vor Zecken: Wann ein Stich bedrohlich wird

Zecken lauern nicht nur während des Wanderurlaubs in hohen Gräsern, sondern auch im heimischen Garten. Da die Blutsauger gefährliche Krankheiten übertragen, ist ein guter Schutz wichtig. Wir verraten, worauf Sie in der Zeckensaison von März bis Oktober besonders achten sollten.

Mädchen hinter Baum versteckt sich vor Zecken.

Die Zecke: Mehr als nur ein harmloser Blutsauger

Die Zecke gehört biologisch zur Gruppe der Milben und Klasse der Spinnentiere. Bei genauerem Betrachten eines ausgewachsenen Tieres lassen sich die typischen 8 Beine erkennen. Ähnlich wie Stechmücken sind auch Zecken Parasiten und brauchen andere Lebewesen, von deren Blut sie sich ernähren können. Die Weibchen benötigen die Mahlzeit zudem für die Vermehrung. Zecken saugen allerdings im Gegensatz zu Mücken sehr viel mehr Blut, sodass sie sogar bis zu 15 Tage lang an ihrem Wirt hängen und trinken. Als Wirte dienen dem Spinnentier sowohl Menschen als auch Tiere.

In der Schweiz und ganz Europa lebt vor allem die Zeckenart Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus). Grundsätzlich können sich Zecken an nahezu jeder Körperstelle festsaugen, sie bevorzugen allerdings bestimmte Bereiche wie zum Beispiel die Kniekehlen, den Haaransatz oder die Achselhöhlen, an denen sie einen festen Halt haben. Mit ihrem Mundwerkzeug (Cheliceren) öffnen die Parasiten dann die Haut ihres Wirtes und stechen mit ihrem Stechrüssel (Hypostom) ins Gewebe, damit sie das Blut direkt in ihren Darm einsaugen können. Das „Opfer“ der Zecke bekommt von dem Stich normalerweise nichts mit.

Wussten Sie schon?

Das Blut lässt die Zecken wachsen: Das Gewicht der Parasiten kann durch die Blutmahlzeit um das 200-Fache ansteigen.

Vorsicht vor Erregern: Zecken übertragen Krankheiten

Die Parasiten sind deswegen so gefährlich, weil sie durch einen Stich Krankheitserreger übertragen können. Zu den durch Zecken verbreiteten Erkrankungen zählen unter anderem:

  • Borreliose: Die durch Bakterien verursachte Erkrankung kann der Arzt am einfachsten durch eine kreisförmige Rötung rund um die Einstichstelle erkennen. Diese muss aber nicht zwangsläufig auftreten. Zu den weiteren Symptomen zählen Gelenkbeschwerden oder Gesichtslähmungen.
  • Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Das Virus greift die Hirnhäute und das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) des Menschen an. Der Verlauf der Krankheit variiert von einer Hirnhautentzündung (Meningitis) mit hohem Fieber und starken Kopfschmerzen bis hin zu einer Gehirn- und Rückenmarkentzündung mit Sprach- und Schluckstörungen sowie Körperlähmungen.
  • Ehrlichiose: Die verantwortlichen Bakterien (Ehrlichien) können beim Menschen Fieber, Übelkeit sowie Kopf- und Muskelschmerzen verursachen. In der Regel verläuft eine Infektion aber symptomlos.
  • Babesiose: Diese Erkrankung kommt ebenfalls vor allem in Mittelmeerregionen vor und betrifft in erster Linie Rinder und Hunde – aber auch der Mensch kann sich anstecken. Zu den Folgen gehören Fieber, Müdigkeit und Muskelschmerzen.
  • Fleckfieber: Das durch Bakterien – die sogenannten Rickettsien – ausgelöste Fieber tritt besonders in Regionen rund um das Mittelmeer auf. Symptome der Erkrankung sind unter anderem hohes Fieber und starke Muskel- und Gelenkschmerzen.
  • Krim-Kongo-Fieber (CCHF): Zecken übertragen die Krankheitserreger von Schafen, Ziegen, Kühen oder Hasen auf den Menschen. Es kann bei Betroffenen zu inneren Blutungen und Bluterbrechen kommen. Bisher taucht die Krankheit vor allem in Südosteuropa, Asien und Afrika auf.

Am häufigsten verbreiten Zecken in der Schweiz Borreliose sowie FSME. Gegen FSME gibt es eine Impfung, die besonders Bewohnern von Risikogebieten1 empfohlen wird. Die ganze Schweiz mit Ausnahme der Kantone Genf und Tessin gilt seit Anfang 2019 als Risikogebiet.

Schutz gegen Zecken: Worauf Sie in der Schweiz achten sollten

Um eine Erkrankung zu vermeiden, sollten Sie sich insbesondere in den FSME-Risikogebieten der Schweiz vor Zecken schützen. Die kleinen Parasiten halten sich bevorzugt an Waldrändern, Lichtungen und Bächen auf. Dort lauern sie sowohl am Boden als auch im hohen Gras, im Gebüsch und im Unterholz. Oft reichen hier einfache Hausmittel gegen Zecken nicht mehr aus und es werden zusätzliche Schutzmassnahmen notwendig. Denken Sie deswegen besonders an solchen Orten an den richtigen Schutz und an folgende Zeckenschutz-Tipps:

  • Tragen Sie besonders beim Wandern und Joggen lange Kleidung. Stülpen Sie Ihre Socken über die Hosenbeine.
  • Insektenabwehrmittel wie ANTI-BRUMM® Zecken Stopp sprühen Sie auf ungeschützte Hautstellen auf. Für einen zusätzlichen Schutz können auch Kleider besprüht werden.
  • Zuhause alle Körperstellen und die Kleidung nach Zecken absuchen. Ein schnelles Entfernen der Zecke kann vor einer Erkrankung schützen. Je länger eine Zecke Blut saugt, desto grösser ist das Risiko, dass der Erreger der Borreliose übertragen wird.
Was tun bei einem Zeckenstich?

Entfernen Sie die Zecke umgehend. Verwenden Sie dafür entweder eine Pinzette oder eine spezielle Zeckenkarte und ziehen Sie das Tier senkrecht nach oben heraus. Wichtig ist, dass die Zecke nah über der Haut gefasst und komplett entfernt wird, ohne sie dabei zu quetschen. Danach muss die Stelle desinfiziert werden. Sollten Teile der Zecke in der Haut verbleiben – keine Panik! Sie werden vom Körper abgestossen. Behalten Sie die Stelle des Zeckenstiches im Auge. Sollten sie kreisförmige Rötungen entdecken, sollten Sie bitte dringend einen Arzt aufsuchen.

Weitere Informationen rund um die durch Zecken übertragenen Krankheiten finden Sie bei der Liga für Zeckenkranke Schweiz.

Auf der Kampagnen-Webseite www.zecken-stich.ch finden Interessierte vielseitige Tipps rund um die Themen Zecken und von Zecken übertragene Krankheiten.

1 Bundesamt für Gesundheit BAG: URL: https://www.bag.admin.ch/bag/de/home.html.